Rykantai gehört zu den ersten Orten der evangelisch-reformierten Kirche (Calvinisten) in Litauen. Rykantai und seine calvinistische Holzkirche wurden vom bekannten italienischen Reformaten Paolo Vergerio nach seinem Besuch 1555 in Litauen erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde eine Holzkirche von der Familie Tolvaišai in Rykantai gebaut, die zuerst der Gemeinde in Trakai gehörte, später jedoch, nachdem Tolvaišai als erste in Litauen den calvinistischen Glauben angenommen haben, zur calvinistischen Kirche wurde. Vermutlich ist die erste (hölzerne) Kirche in Rykantai eine der ersten evangelisch-reformierten Kirchen in Litauen.
Die heutige (gemauerte) Heilige Dreifaltigkeitskirche in Rykantai gehört zu den ältesten Kirchen im Kreis Trakai. 1585 wurde sie von A. Tolvaišas, dem Besitzer des Landguts Rykantai, gebaut. Die Schönheit der Kirche wurde auch von denen bewundert, die die wichtigsten Städte Europas besichtigt hatten. 1630 wurde A. Tolvaišas zusammen mit seiner Frau im Keller dieser Kirche beerdigt.
Tolvaišai hatten keine Kinder, so ging die Gemeinde Rykantai nach dem nächsten Verwandtschaftsgrad auf Katholiken Oginskiai über. 1655 wurde die Kirche Rykantai während des Russisch-Polnischen Krieges stark beschädigt und beraubt und stand einige Jahre leer. Etwa im Jahr 1667 wurde die Kirche von Marcijonas Oginskis, dem Kanzler des Litauischen Großfürstentums, repariert. 1688 wurde die Kirche von Marcijonas Oginskis an das Dominikanerkloster in Trakai übergeben und so wurde die Kirche in Rykantai katholisch.
Die heutige (gemauerte) Heilige Dreifaltigkeitskirche in Rykantai gehört zu den ältesten Kirchen im Kreis Trakai. Das ist ein Gebäude im Renaissance- und Gotikstil. Die Kirche hat drei Schiffe, einen breiten Chorraum und eine dreiwandige Apsis. Südlich am Chorraum liegt eine rechteckige Sakristei. Unter der Kirche befindet sich ein Keller. Die Wände der Kirche sind aus Backstein gemauert und geputzt. Das Dach ist mit Blechplatten gedeckt.
Über dem Giebel der Hauptfassade steht ein Eisenkreuz aus dem 17. Jahrhundert. Das Kreuz hat eine zentrale Komposition, einen rhombischen Schattenriss, einen niedrigen durchgehenden vertikalen Balken und 4 hohe Arme gleicher Länge, wobei die Löcher durch Zickzacken ergänzt sind. An den Armen sind kleine hohle Kreuze und an den Enden der Kreuze Bänder in Form von gekreuzten Lilienblüten befestigt. Die Mitte des Querbalkens ist mit einer Scheibe bedeckt, und zwischen den Armen gibt es je einen windungsreichen Strahl.
An der westlichen Hauptfassade hebt sich am meisten ein origineller hoch über dem Dach herausragender Giebel in der Renaissancebauweise hervor. Die Karniese teilen den Giebel in drei Teile. Der untere Teil ist einer Attika ähnlich. Er wird von niedrigen Pfeilern aufgeteilt und dazwischen befinden sich Nischen mit halbrundem Bogen. Die Lisenen über den Pfeilern sind niedriger als die Pfeiler selbst. Der mittlere Teil ist einfach, trapezförmig, mit rechteckigen Nischen und Lisenen. Der obere Teil hat die Form eines dreieckigen Giebels. In der mittleren Nische des Giebels befindet sich ein Wandgemälde aus dem 18. Jahrhundert, auf dem der Heilige Georg dargestellt ist.
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Quelle: www.grazitumano.lt