Trakai war in seiner Geschichte immer multiethnisch geprägt, denn dort lebten Litauer, Juden, Polen, Russen, Deutsche, Tataren und Karaimen friedlich zusammen. Historisch besonders interessant macht Trakai in der Bevölkerungsstruktur vor allem die kleine Minderheit der Karaimem (Karäer), die Großfürst Vytautas im 14. Jahrhundert in Trakai und Umgebung ansiedelte. Sie sind ein Turkvolk und sprechen eine eigene Sprache aus der westtürkischen Sprachfamilie. Das Besondere an dieser Minderheit ist die Kombination aus Turksprache und jüdischem Glauben. Glaube und religiöse Praktiken sind vollkommen einzigartig und eigenständig. Sie unterscheiden sich vom klassischen rabbinischen Judentum und jeglichen anderen jüdischen Strömungen. Die Herkunft der Karaimen ist bis heute nicht wirklich geklärt.
Ihr kultureller Einfluss aber hat bis heute in Trakai Spuren hinterlassen. Das betrifft nicht nur die charakteristischen Holzhäuser, sondern auch die Küche der Region. Das traditionelle Stadtviertel der Karaimen und Tataren ist der Norden von Trakai und wurde „Kleine Stadt“ genannt. Alle diese einstöckigen Holzhäuser stehen mit dem Giebel zur Straße. Die Front hat traditionelle drei Fenster, eins für Gott, eins für den Großfürsten Vytautas und das dritte Fenster für den Eigentümer.
Die Karäer waren Burgwächter, Krieger, viele ihnen waren Bauer, Händler, Handwerker.